Zuerst gab es die Teilung Deutschlands im Außen, dann die Spaltung Deutschlands im Inneren.
Zusammen mit meinen Mann, war ich beinahe von der ersten Stunde des „patriotischen Widerstandes“ an mit dabei. Im Herzen Ostdeutschlands, in Ostthüringen, da ticken die Menschen etwas anders als in vielen anderen Teilen der Republik.
Ich war 15 als die Demonstrationen zur friedlichen Grenzöffnung führten und ich war mit dem ganzen Herzen dafür. Mein kindlicher Herzenswunsch war es, die ganze Welt bereisen zu dürfen und nicht „immer Bereit“ zu sein oder den Lehren von Marx und Engels folgen zu müssen. Wir hatten kein schlechtes Leben in der damaligen DDR, meine Mutter war Verkaufsstellenleiterin bei der HO und mein Vater stand an den Maschinen als Maschinenbauer. Wir hatten eine Neubauwohnung und meine Eltern hatten vor allem eines: viel Zeit für uns!
Ich wollte die Schulzeit eigentlich nur so schnell wie möglich hinter mich bringen, denn der ganze Zwang, wie Pionierzeit, FDJ der oder auch die vormilitärische Ausbildung fand ich einfach nur zum schreien.
Das schlimmste und bei mir schlechteste Fach war natürlich die Staatsbürgerkunde, ich glaube da war ich nur körperlich anwesend.
Meine Noten reichten für einen Abschluss mit sehr gut, mit dem ich absolut nichts anfangen konnte. Studieren kam für mich nicht in die Tüte, denn da muss man ja in die Partei eintreten und auch noch Linientreues Zeug erzählen. Nicht mein Ding.
Also kam mir die Hoffnung auf Freiheit gerade recht. Trotz der plötzlichen offenen Grenzen begann ich eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau und beendete diese auch noch mit einem sehr gut. Die Ausbildung war inklusive Insolvenz der Ho, meine damalige erste Insolvenz ;) und wieder wusste ich nicht so wirklich etwas mit dem Abschluss anzufangen.
Danach begann mein Einstieg ins westliche Arbeitsleben, bei dem ich wohl die ersten 10 Jahre 50% gratis gearbeitet habe.
Irgendwann bin ich dann mit meinem jetzigen Mann zusammen auf das Dach gestiegen und habe mich in die Materie vertieft. Immer in dem Glauben davon leben zu können, wenn man nur fleißig genug ist.
Alles nur Illusion? Leben in der Matrix.
Das dies alles nur Illusionen waren, die Menschen wieder von einem neuen System ausgebeutet und in die Irre geführt werden sollten, habe ich auf einem steinigen Weg erst sehr spät begriffen.
Mit unserer privaten Einstellung, dass es nicht möglich ist, unendlich viele Menschen einzuladen und diese dann auch dementsprechend zu integrieren haben wir uns damals, in unserem kleinen Ort, eine eigene Plattform geschaffen. Es ging uns um die nicht rechtmäßige Grenzöffnung Deutschlands, die somit einhergehende, geplante Veränderung unserer Gesellschaft.
Viele Menschen haben sich zu uns gesellt und uns unterstützt. Gleichzeitig haben wir aber auch die halbe Stadt, die Kirche und das Rathaus gegen uns aufgebracht. Als Nazis oder teilweise sogar Rassisten oder Faschisten wurden wir bezeichnet.
Natürlich sind oder waren wir das nicht. Aber an einem haben wir mitgewirkt und ich übernehme mittlerweile dafür die volle Verantwortung:
Wir haben die Gesellschaft gespalten!
Nach und nach kamen mir immer mehr Zweifel an unserem Tun und dem ganzen Schauspiel was sich da auf der Bühne des Weltgeschehens abspielte.
Wir haben damals sehr viel unternommen, viel gelernt, doch meiner Einschätzung nach nichts bewegt. Hatten wir schon vorher kein Privatleben mehr, war es damit jetzt ganz vorbei. Im Gegensatz zu mir, blühte mein Mann mehr und mehr darin auf, gegen alle Gegner zu kämpfen. Ich zog mich immer mehr in mein Inneres zurück, was allerdings nicht bedeutete, das ich meinen Unmut ihm Gegenüber oft sehr nachdrücklich äußerte.
Sehr oft war ich völlig hin und her gerissen, tief Gespalten in meinem Inneren!
War ich kurz vorher noch die alles leicht managende und sehr gut funktionierende Frau, habe ich nach und nach immer weniger Kraft für den Alltag verspürt. Ich habe den Sinn hinter alldem nicht mehr erkennen können, konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr essen und auch nicht wirklich mit jemandem reden.
Es beginnt mit einem Blick über den Tellerrand.
Es war als würde mir etwas unsichtbares all meine Energie rauben, ich spürte das es da noch viel mehr im Leben geben muss und wir vielleicht alle einem Trugbild hinterherlaufen.
Ich begann zu begreifen, dass es die Spaltung in der Gesellschaft, zwischen den Menschen bis in die Familie hinein, die Spaltung zwischen den Parteien, zwischen den Regierungen, zwischen den Religionen gibt. Die Liste könnte man endlos fortführen, die Spaltung ist überall.
Hat man dies einmal erkannt versucht man herauszufinden wer denn davon profitiert und dies sind wie immer die üblichen Verdächtigen. Die Regierung, die Banken, die globale Elite usw.
Und ich begann mich zu fragen warum es überhaupt möglich ist, ein Volk in dem Land in dem ich lebe, so dermaßen stark zu entzweien. Gleichzeitig verstand ich, dass dies mein größter Energieräuber ist und wie ich glaube für viele Andere auch.
Der Paradigmenwechsel bedeutet nicht etwas neues hinzuzufügen, sondern die Dinge von einer kompletten anderen Sichtweise zu betrachten.
Die Spaltung ist diabolisch, Dia = auseinander, entgegengesetzt
Eine Spaltung bedeutet eine Kluft zwischen zwei Seiten, welche aber gerade durch ihre Gegensätze miteinander verbunden sind. Begibt man sich auf eine Seite, wie z.B. die Rechte, so besagt das immer noch nicht, dass man damit das Problem löst. Man kann eben das Ganze auch von der anderen Seite aus betrachten.
Was mir wieder die Frage aufwirft: Was ist die Ursache der Spaltung? Ist durch die Gegensätzlichkeit der beiden Seiten, Links und Rechts, die Ursache bei beiden Seiten die Gleiche?
Die Frage ist eigentlich sehr leicht zu beantworten, denn es liegt auf der Hand!
Darum ist der heutige Antifaschismus nichts anderes als der damalige Faschismus.
Den Faden kann man ebenso zwischen den führenden Religionen oder sogar innerhalb der Religionen weiterspinnen.
Wie also weiter machen im alltäglichen Wahnsinn der Geschehnisse auf der Erde?
Macht es dann Sinn für die eine oder die andere Seite Kräfte zu mobilisieren und die Spaltung noch zu bekräftigen?
Für mich auf keinen Fall.
Mir zeigt die Geschichte, dass keine der beiden Seiten, weder die Linke oder die Rechte, egal wie man sie auch bezeichnen mag, den Menschen in seiner Entwicklung vorangebracht haben. Frieden, Freiheit oder Einigkeit sucht man in allen Gesellschaften weltweit vergeblich.
Ebenso ist der Weltfrieden bisher auch durch keine Religion in die Welt gebracht worden. Eventuell haben sie alle sehr gute und gemeinsame Ansätze, doch was ihre Anführer und Vertreter auf Erden daraus gemacht haben, hat nichts mehr mit den guten Vorhaben zu tun.
Mehr noch, welche vernünftige Gesellschaft oder Religionsgemeinschaft würde freiwillig alles zerstören, was für ihre Lebensgrundlagen notwendig ist? Wir sind aus der Spur geraten und haben das Ziel verfehlt.
Wie geht man mit den kommenden Ereignissen um?
Die Krisen, die wir alle in Zukunft befürchten, werden mit großer Sicherheit auf uns zurollen.
(Während ich dies aus Thailand schreibe, geht es nur noch um das Coronavirus und eine bevorstehende Pandemie.)
Je eher und um so mehr Menschen beginnen Ihr Bewusstsein zu entwickeln, um so mehr sind wir in der Lage den Aufprall abzuschwächen. Der notwendige Wandel, der Paradigmenwechsel, die veränderte Sichtweise oder wie auch immer man es nennen mag, muss ganz tiefgreifend konsequent sein. Es muss komplett über die Spaltung hinausgehen, so dass diese keine Auswirkungen mehr haben kann.
Es muss sozusagen das Übel an der Wurzel packen und radikal sein. Damit meine ich nichts Terroristisches oder Gewalttätiges. Sondern einen kompletten Wandel unserer Denkweise und diese kann nur in! uns selbst beginnen. Niemals auf einem Schlachtfeld oder an einer Wahlurne.
Hol Dir deine Energie zurück und komme in die Eigenverantwortung!
Ich habe kein Patentrezept, nur das Verständnis in meinem Inneren, welches ich versuche mitzuteilen.
Wir müssen aufhören immer und immer wieder, überall, in allen Lebensbereichen unsere Verantwortung abzugeben.
Denn wenn uns etwas nicht bewusst ist, geben wir damit auch all unsere Energien ab. Angefangen bei der Gesundheit, beim Steuerraub, bei der Kindererziehung, bei der Lebensweise, bei der Ernährung, in der Beziehung, der Familie und so weiter.
Am Ende sind wir nur noch energielose, schattenhafte Wesen, deren letzte Energie zur Aufrechterhaltung der Spaltung gesteuert wird.
Versuche mit Dir und Deinem Unterbewusstsein ins Reine zu kommen. Nutze Meditationen um Dir einen Zugang zu verschaffen.
Ist Dir meine Sichtweise zu krass?
Wahrscheinlich ist es die Wahrheit, auf jeden Fall einfach nur ehrlich, denn dies tut bekanntlich weh.
Vergiss auf Deinem Weg nicht, Du bist nicht alleine! Ich und viele Andere, schon lange vor uns, haben sich auf den Weg von der Dunkelheit auf ins Licht gewagt.
Ich habe ein Gedicht für Dich gefunden, dass mir und vielleicht auch Dir dabei hilft die Augen und den Geist außerhalb der Stäbe zu vergegenwärtigen und weit über den Tellerrand hinauszusehen.
In Liebe geschrieben, 30.01.2020 Koh Samui, Lamai Beach.
Der Panther
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf —. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille —
und hört im Herzen auf zu sein.
Rainer Maria Rilke, September 1903
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